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Das Schauspielhaus erschloss sich zu diesem Zeitpunkt von der Allee aus. Über die Eingangstüren - hinter den prägenden Säulen - erreichte man den Innenraum, der etwa die Hälfte des Gebäudes einnahm. Im Parkett befanden sich mit rotem Stoff bezogene Bänke, die allerdings eine Lehne vermissen ließen. Darüber kragte hufeisenförmig der 1. Rang balkonartig aus, während der 2. Rang sich über den Fluren bildete. Immerhin bot sich so im von Öllampen beleuchteten Zuschauerraum ein Platzangebot für 500 schaulustige Besucher.
Doch das aus Backsteinen errichtete zweigeschossige Gebäude gibt schon bald Anlass zur Sorge: Denn schon bald bröckelt der Putz von den Wänden und Untersuchungen bestätigen: Das Schauspielhaus hat Schwamm! So kommt es bereits ab 1826 zu den ersten Sanierungs- und Umbauarbeiten am Schauspielhaus. Äußerlich sichtbar werden die Veränderungen im Laufe der folgenden Jahre bei der Dachform: Aus dem Walmdach wird ein Satteldach und an die Stelle einer Attika wird über den viersäuligen Portikus ein Dreiecksgiebel gesetzt.

Der Erhalt ist aber letztlich immer noch von dem erfolgreichen Zusammenspiel zwischen fürstlicher Kanzlei, Bürgerschaft und Schauspieldirektion abhängig: Dies zeigt sich 1913. Bedingt durch baupolizeiliche Auflagen kommt es zu weiteren Umbaumaßnahmen. Diese betreffen die Neugestaltung des Bühnenhauses ebenso wie Veränderungen im Zuschauerraum.
Die nun zur Verfügung stehenden 600 Plätze werden allerdings auch in den Folgejahren leer bleiben. Aufgrund einer Mitteilung der Fürstin zu Putbus vom 2. August 1914, wird das Schauspielhaus in Folge des ausgebrochenen ersten Weltkriegs geschlossen und wird es bis 1920 bleiben.
In der Nachkriegszeit wird der Betrieb des Schauspielhaus ab 1923 unter der Direktion von Alfred Schlömer wieder aufgenommen. Zwar haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse unter denen der Betrieb fortgesetzt wird, umfassend gewandelt – aber: Die fürstliche Kanzlei hält am geschlossenen Pachtvertrag bis 1936 fest. 1937 wird das Schauspielhaus Putbus durch den Präsidenten der Reichstheaterkammer, Ministerialrat Laubinger, dem Stadttheater Greifswald zugeordnet.
("á la carte" 10 / 2008)