![]() |
Der Kirchturm - historische und gegenwärtige Ansicht. |
Nach zeitweiliger Verpachtung wurde das Gut Swantow 1809 von Neparmitz nach Renz verkauft, so dass man von dort den gesamten Ort – mit Ausnahme der Mühle – verwaltete. So wenden wir uns auch in unseren Betrachtungen der weitaus interessanteren Pfarrkirche zu.
Vermutlich war der Vorläufer des Gotteshauses einer der drei Kirchen, die von Bischof Absolon von Roeskilde im Lande „Karenza“ gegründet wurde. Für eine entsprechende Ortswahl spräche der bereits erwähnte Bezug auf wendische Heiligtümer, aber auch die Überlieferung, dass der Bischof hier die ersten Christen der Gegend getauft haben soll. Wer Swantow besucht, muss allerdings einen kleinen Abstrich hinnehmen, denn von dem Vorgängerbau ist keinerlei Bausubstanz erhalten geblieben. Ob die zur Errichtung genutzten Findlinge im Nordfundament einst zum „heiligen Hain“ einer Kultstätte gehörten, ist damit natürlich ebenso fraglich. Als ältester Teil des neuen Kirchbaus präsentiert sich stattdessen der Chor, dessen Vollendung mit dem Datum der Altarweihe im Jahre 1469 in Verbindung gebracht wird. Erst danach wurden Schiff und Turm an den Bestandsbau angegliedert. Dies erklärt den leichten Versatz des Schiffes gegenüber dem Chor und der Gruft, sowie die deutlichen Baufugen des nachträglich vor die Westwand gesetzten Turmes. Durch den typischen nur zum Teil verputzten Backsteinbau, der sich auf ein Fundament von Findlingen gründet, sind die Bauphasen auch für den ungeübten Betrachter deutlich erkennbar. Erst 1785 sind beispielsweise die Fachwerkgeschosse des Turmes entstanden. Als Baumaterial wurde Eichenholz verwendet, für die Fachungen unverputzter Backstein. Gekrönt von einem spitzen Zeltdach mit Knauf und Wetterhahn gibt er der Kirche ein markantes Aussehen.
![]() |
Blick in das Innere der Kirche, Ort für Gottesdienste und Konzerte |
Unser Blick schweift nach rechts: Hier ist der sechseckige Korb der Kanzel, geradeaus der Altar. Wer sich bis hier begeben hat und einen Blick zurückwirft, kann – über dem Gang – die 2003 wieder in Betrieb genommene Orgel sehen. Der Zugang ist über eine Treppe im Vorraum möglich. Die Wände des Kirchenschiffes sind weiß gekalkt. Mit ihren wenigen dekorativen Kreuzen sieht der Kirchenraum ursprünglich aus. Komisch, gerade überlegen wir, wieviel Getreide die Franzosen (nach ihrer Besetzung) wohl hier eingelagert haben mögen? 1811 hatten sie den Bau kurzerhand zum Lager umfunktioniert...
Die liebevolle Hand und das Engagement eines Fördervereins sind an diesem Ort spürbar. Und so wundert uns nicht, dass die Rüganer diese, ihre Kirche, auch als Ort für Konzerte in familiärer Atmosphäre zu schätzen wissen. Ein Besuch lohnt. – Versprochen!
![]() |
Grundriß der Kirche Swantow |