in Sassnitz gibt es einen neuen Volkssport: Das Unterschriftensammeln. Auslöser für die Mobilisierung zivilen Ungehorsams sind städtische Entscheidungen, die immer wieder die Bürgerinteressen berühren. Dabei ging es oftmals um den Erhalt städtischer Einrichtungen, wie den Heimattiergarten, den Abstieg vom Königstuhl oder liebevoll gepflegte Gärten. Das nun selbst richterliche Anordnungen von Unterschriftensammlungen begleitet werden, ist allerdings neu und wirft bei vielen Beobachtern die Frage auf, ob die Stadt von allen guten Geistern verlassen ist.
Dabei verdient das Anliegen einiger Kleingärtner zum Erhalt ihrer liebvoll gepflegten Anlagen durchaus besondere Wertschätzung. Ist doch der Wedding zu jenem "Gallischen Dorf" geworden, welches schon früh in seiner Auseinandersetzung mit dem "Imperium" zur Hochform auflief. Als Bürgermeister Frank Kracht seine Eröffnungsrede für die Hafentage 2017 hielt, protestierten die Gärtner mit Plakaten und zeigten schon mal ihrem Stadtoberhaupt, "was eine Harke ist."
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Mal was Neues: Gärtner demonstrieren für den Erhalt ihrerGärten auf den Hafentagen |
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Die Gärtner haben sich eine eigene Oase geschaffen. Dafür kämpfen sie. |
Gerne wirft man den Kleingärtnern vor uneinsichtig zu sein und sich gegen Veränderungen stemmen zu wollen, doch das Gegenteil ist der Fall, denn: Die Kleingärtner suchten das Gespräch. Sie wollten Antworten auf das "Wie, Was und Warum" etwas geplant wäre. Sie sträuben sich auch nicht gegen die Aufwertung ihres Wohngebietes. Mieter gaben dazu die Garagen ab und brachten sogar eigene Vorstellungen zu Papier. Was sie nicht verstehen: Es ist kein Geld für Instandsetzug und Erhalt von Gehwegen, Straßen oder Sportstätten da, aber nun sollen - nach neuesten Vorstellungen - fast hundert Jahre alte Kleingärten einem mit unserem Steuergeld fianzierten Bürgerpark weichen, für dessen stetige Erhaltung dann Umlagen gezahlt werden müssen. Schön wäre es natürlich wenn wenigstens das Wahlversprechen der Stadtteilgespräche eingelöst worden wäre, dann hätte man solche Auseinandersetzungen schon im Vorfeld vermeiden können...
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Der Stuhltanz um die Kleingärten ist eröffnet: Wer verliert seinen Sitzplatz? |
Hans Hegel
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