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Porträt Otto von Bismarcks aus dem Besitz der Familie von Bismarck |
Friedrichsruh (PA). Was verbindet den "Eisernen Kanzler" Otto von Bismarck und die
Box-Legende Max Schmeling? Beide waren Besitzer pommerscher Rittergüter.
Und: Örtlich kreuzten sich ihre Wege auch im etwa 6.000 Hektar großen
Sachsenwald - unweit von Hamburg...
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Eines der Gemälde - "Friedrichsruh im Winter" - aus dem Besitz der Familie von Bismarck |
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Eingang zum Bismarck-Museum in Friedrichsruh |
„Es ist nicht leicht unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein.“
Wie dem auch sei: Nach 1871 wurde Friedrichsruh im Sachsenwald immer mehr zum Lebendmittelpunkt des Reichkanzlers. Diese Verbindung zwischen der Familie von Bismarck, ihrem berühmten Vorfahren und dem Ort ist bis heute spürbar. So lädt die Otto-von-Bismack.Stiftung, eine 1996 durch Beschluß des Deutschen Bundestages errichtete bundeseigene Politiker-Gedenkstiftung, im alten Bahnhof zu einem Museumsbesuch ("Otto von Bismarck und seine Zeit") ein, um sich über das Leben Bismarcks und sein politisches Wirken zu informieren.
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Porträt Otto von Bismarcks aus dem Besitz der Familie von Bismarck |
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Mit Humor zu Schönheit, die glücklich macht... |
Auf der anderen Seite angekommen, sind es nun - gegenüber des Schloßparks von Friedrichsruh - nur noch wenige Meter bis zum Museum. Hier beherbergt ein ehemaliges Traditionsgasthaus (das "Alte Landhaus") seit 1951 die bedeutende Sammlung von persönlichen Erinnerungsstücken und einige sehr wertvolle Gedenkstücke aus dem Besitz der Familie von Bismack an den "Eisernen Kanzler". Auch diese Ausstellung, die etwa 350 Exponate umfassen soll, wird organisatorisch durch die bundeseigene Otto-von-Bismarck-Stiftung betreut.
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Die Uniform des "Eisernen Kanzlers" |
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Die Tatwaffe des Attentats auf Bismack vom 7. Mai 1866 in Berlin |
„...Ich ging ‚Unter den Linden‘ auf dem Fußweg zwischen den Bäumen nach Hause. Als ich in die Nähe der russischen Gesandtschaft gekommen war, hörte ich dicht hinter mir zwei Pistolenschüsse. Ich drehte mich unwillkürlich rasch um und sah etwa zwei Schritte von mir einen kleinen Menschen, der mit einem Revolver auf mich zielte. Ich griff nach seiner rechten Hand, während der dritte Schuss losging, und packte ihn zugleich am Kragen. Er fasste aber schnell den Revolver mit der linken, drückte ihn gegen meinen Überzieher und schoss noch zweimal. Eine Rippe tat zwar etwas weh, ich konnte aber zu meiner Verwunderung bequem nach Hause gehen.“
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Die Tatwaffe des Attentats auf Bismarck vom 13. Juli 1874 |
Heute kann man sowohl die Tatwaffe von 1866 in Berlin als auch die von 1874 in Bad Kissingen im Bismarck-Museum besichtigen. Was wohl Bismarck dazu sagen würde, dass man in unseren Tagen noch Urkunden, Dokumente, seine Orden, persönlichen Gegenstände und Erinnerungsstücke zu einem geschichtlichen Rundgang ausstellt?
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Persönliche Ehrungen des ersten Kanzlers |
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Ein reich verzierter Elefantenzahn - Geschenk der chinesischen Kaiserin Cixi an Otto von Bismarck |
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Das nachgestellte Arbeitszimmer des Kanzlers im Bismarck-Museum |
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Die Kapelle von Friedrichsruh für den Reichkanzler beauftragte sein Sohn Herbert von Bismarck |
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Eingang zum Bismarck-Mausoleum |
Nicht in Dom oder Fürstengruft,
Er ruh’ in Gottes freier Luft
Draußen auf Berg und Halde,
Noch besser tief, tief im Walde;
Widukind lädt ihn zu sich ein:
„Ein Sachse war er, drum ist er mein,
Im Sachsenwald soll er begraben sein.“
Der Leib zerfällt, der Stein zerfällt,
Aber der Sachsenwald, der hält,
Und kommen nach dreitausend Jahren
Fremde hier des Weges gefahren
Und sehen, geborgen vorm Licht der Sonnen,
Den Waldgrund in Epheu tief eingesponnen,
Und staunen der Schönheit und jauchzen froh,
So gebietet einer: „Lärmt nicht so! –
Hier unten liegt Bismarck irgendwo.“
Er ruh’ in Gottes freier Luft
Draußen auf Berg und Halde,
Noch besser tief, tief im Walde;
Widukind lädt ihn zu sich ein:
„Ein Sachse war er, drum ist er mein,
Im Sachsenwald soll er begraben sein.“
Der Leib zerfällt, der Stein zerfällt,
Aber der Sachsenwald, der hält,
Und kommen nach dreitausend Jahren
Fremde hier des Weges gefahren
Und sehen, geborgen vorm Licht der Sonnen,
Den Waldgrund in Epheu tief eingesponnen,
Und staunen der Schönheit und jauchzen froh,
So gebietet einer: „Lärmt nicht so! –
Hier unten liegt Bismarck irgendwo.“
(Quelle: "Vossischen Zeitung" vom 3. August 1898)
Heute muß der Besucher von Friedrichsruh an einer gepflasterten Straße, die den Sachsenwald von Aumühle in Richtung Schloß durchschneidet, eine Außentreppe besteigen. Über ein nachgelagertes Drehkreuz, welches man nur mit gültigem Passierschein durchqueren kann, gelangt der Gast auf eine große freie Anlage mit sehr altem Baumbestand. An einer leichten Anhöhe ließ Herbert von Bismarck, der Sohn des Kanzlers, nach Plänen des Architekten Ferdinand Schorbach eine Grabeskapelle im neoromanischen Stil errichten. Ein wenig erinnert sie äußerlich auch an das Mausoleum in Varzin.
Am 16. März 1899, wurden nun Otto von Bismarck und seine Frau Johanna hier in Sarkophagen im erhöhten Teil des Mausoleums unter der Kuppel bestattet. Das Areal ist auch letzte Ruhestätte für weitere Mitglieder der Familie von Bismarck. Es ist auch an diesem Tag wieder einer der Anziehungspunkte zahlreicher Tagesgäste im Sachsenwald.
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Sarkophage von Otto und Johanna von Bismarck |
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Blick von den Sarkophagen zur Kapelle |
Mehr über Otto von Bismarck:
"Zwei pommersche Rittergutbesitzer im Sachsenwald" (2) (26. Dezember 2019)
"Erinnerungen an einen Besuch auf Schloß Varzin" (22. Januar 2019)
Weitere Informationen:
Otto-von-Bismarck-Stiftung
Weitere Informationen:
Otto-von-Bismarck-Stiftung