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Blick in Richtung Dubnitz |
Ein Beitrag von Torsten Seegert
Es gibt viele kleine Orte auf unserer Insel zu entdecken. An einigen fahren wir oft täglich und achtlos vorbei. Zu Unrecht! Denn: Hier kann man viel(e) Geschichte(n) entdecken. Zum Beispiel: Wostevitz. Zu dem kleinen Ort kommt man auf dem Weg von Saßnitz über Mukran in Richtung Sagard. Und wenn man anhält und etwas genauer schaut, dann kann man auch noch so einige Spuren aus der Vergangenheit erkennen...
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Altes Stallgebäude des Gutshofes |
"Die beiden Höfe liegen dicht aneinander, der erstere, der sogenannte Capitainshof oder Lancken-Wostevitz, ist ein Gräflich Putbusser Alterslehn, der zweite gehört zur Herrschaft Spieker."
Der erstgenannte "Capitainshof" entlehnte seinen Namen dem Kapitän Heinrich Rockmann von der Lancken, womit sich auch "Lancken-Wostevitz" erklärt. Der zweitgenannte Hof - Groß Wostevitz - gehörte lange Zeit der Familie von Bohlen, wurde dann aber im 18. Jahrhundert an die schwedische Familie Brahe verkauft. Allerdings ging Wostevitz - wie auch die Besitzung Spycker - 1816 durch Verkauf an das Haus Putbus über.
Christian Biskup vermerkt in diesem Zusammenhang in seinem Beitrag " Der Ort Wostevitz" im Jasmunder Heimatheft Nr. 1, dass Wostevitz mit 686 Hektar Land 1903 statistisch an achter Stelle der größten Rittergüter der Insel stand. Von diesem ehemaligen Gut lassen sich heute jedoch nur noch einige Nebengebäude, wie der Stall oder die Unterkunft der Landarbeiter ausmachen. Das Gutshaus selbst existiert seit seinem Abriss vor etwa 50 Jahren nur noch in der Erinnerung von Zeitzeugen oder auf alten Fotos:
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Dorfpartie in Wostevitz |
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Hier stand rechter Hand der gepflasterten Fläche einst das Gutshaus |
Der Backsteinbau, der sich einst unweit des alten Kopfsteinpflasters in die Höhe reckte, verfügte über ein Krüppelwalmdach mit einem sehr schönen - ebenfalls abgewalmten - Giebel mit drei Fenstern. Im Sommer wenn die Sonnestrahlen von Süden in die Fenster schienen, konnten lediglich die Markisen den gewünschten Schatten spenden. Darunter befand sich der Zugang zum Gutshaus. Wer diesen suchte, musste über eine vierstufige Freitreppe den Rundbogen mit seiner alten Holztür durchschreiten. Eine gewisse Stattlichkeit erhielt das Gutshaus jedoch erst durch die Eckbossen, die das Backsteinmauerwerk massiv aufwerteten.
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Das Gutshaus von Wostevitz |
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Arthur von Lindequist (1855-1937) und sein Bruder Friedrich von Lindequist (1862-1945) - v.l.n.r. |
Abschließend soll auch noch der Große und der Kleine Wostevitzer See Erwähnung finden. Beide liegen heute innerhalb eines etwa 322 ha großen Naturschutzgebiet - südlich des Ortes.
Für die Bereitstellung der Quellen geht der Dank dieses Mal an das Stadtarchiv Saßnitz.
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Weitere Beiträge aus der Reihe "Zwischen Sund und Kap Arkona" mit den Orten von A-Z:
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Extra-Folgen:
Die Müther-Bauten auf der Insel Rügen (in Baabe, Binz, Borchtitz, Buschvitz, Gingst, Glowe, Sassnitz und Sellin) / Das "Hans-Mallon-Grabmal /
Weitere Artikel zu den Großsteingräbern sind unter der Kurzserie "Romantisches Rügen" erschienen:
Die Großssteingräber von Lonvitz, Lancken Granitz, Dwasieden und Lauterbach
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