Luftaufnahme vom Königsstuhl aus dem Jahre 2018
Saßnitz (SAS). Am 26. November 2020 hat der Wirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Harry Glawe (CDU), einen Fördermittelbescheid für die Errichtung einer neuen barrierefreien Zuwegung zum Königsstuhl übergeben. Baubeginn für das von Anfang an umstrittene Bauvorhaben, das unter dem Titel "Königsweg" geführt wird und im Volksmund bereits als "Klobrille" bespöttelt wurde, soll Frühjahr 2021 sein. Nach einer Bauzeit von 11 Monaten könnte das Prestigeprojekt, für das sogar ein Bürgerbegehren gekippt wurde, dann fertiggestellt sein.
Die Kritiker des Bauvorhabens, welches frisches Geld in die Kassen des Nationalparkzentrums spülen soll, sind allerdings weiterhin skeptisch, denn die Baugrunduntersuchung erfolgte im April 2019 - also noch vor der Vernässung der Achterwiese. Zudem weisen sie darauf hin, dass die Bohrungen - eine bis zu einer Tiefe von 40 und die drei weiteren bis zu einer Tiefe von 30 Metern - als Bodenart eine "spröde / brüchige" Kreideschicht feststellten, deren "Basis mit Aufschlüssen nicht erkundet wurde". Die bei den Bohrarbeiten angetroffene Kreide sei "sehr trocken, dadurch stark brüchig und neigt bei Entnahme zur Schollenbildung".
Zur Beurteilung der Gründung kommt die Untersuchung, die u.a. von der Initiativgruppe Perleberg und der Bürgerinitiative "Rügen - Rette Deine Insel!" aufmerksam gelesen wurde, zu dem Ergebnis, dass "die Kreide gegenüber dem Wasser sehr empfindliches Material" sei. Dick unterstrichen in den Unterlagen:
"Bei nur wenigen Prozent Wasserzugabe ändert sich die Konsistenz stark. Sie ist damit stark anfällig gegen Durchfeuchtung und dynamischen Energieeintrag, wie er bei einer Bohrpfahlherstellung zu erwarten ist." Und: "Wegen der sensiblen Standsicherheit sollten jegliche rammende Verfahren ausgeschlossen werden." Weiterhin heißt es auch: "Es wird darauf hingewiesen, dass ein Ansatz der angegebenen Mantelreibungs- und Spitzendruckwerte für einen Bohrpfahl nur bei Einhaltung einer hohen Pfahlqualität gerechtfertigt ist, insbesondere gilt dies beim Bohren in Kreide. Eine streng gehandhabte Qualitätssicherung bei der Bohrpfahlherstellung ist zu realisieren."