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"Weltreisen" auf Rügen: Auch Warten will gelernt sein. |
Das hat auch seine Wirkung auf die Schüler, da diese in den Ferien nicht die vollen
Betreuungszeit nutzen können. Das Problem: Sie haben keinen Anschluss von Altenkirchen nach Putgarten. "Pech gehabt!" kommentiert eine betroffene Mutter. So müssen die Kinder schon um 15 Uhr nach Hause fahren. Die Folge: Die Eltern müssen sehen, wie eine Betreuung trotzdem möglich wird.
Noch problematischer soll es für Schüler des Gymnasiums sein. Seit der Schließung des allgemeinbildenden Gymnasiums in Saßnitz im Jahre 2008, müssen die Schüler bis nach Bergen fahren. Die Eltern von Kindern, die auf dieses Gymnasium gehen, lösen die schlechte Verkehrsanbindung auf die Halbinsel Wittow auf ihre ganz eigene Weise: Sie holen die Schüler aus Sagard ab, da diese sonst eine Stunde auf den nächsten Bus nach Wittow warten müssten - wie ein Vater berichtet. Wie er anmerkt, fahren die Busse derzeit erst etwa 30 bis 40 Minuten nach Schulschluss los. Wer sich auf die "Odyssee" über die Insel Rügen begebe, sei dann noch sage und schreibe 1,5 Stunden unterwegs. Noch dramatischer klingen seine Schilderungen, wenn man den Bus verpasse. Dann - so der Vater - müssten die Kinder zwischen einer und zwei Stunden warten, um den nächsten Bus "zu erwischen" - unabhängig davon, ob Sommer oder Winter sei. Dieser Hinweis, so der Wittower, sei wichtig, da man wissen müsse, dass die Haltestellen kaum Schutz vor Wind und Nässe bieten.
Noch abenteuerlicher klingen die Geschichten einer Oma. Sie erzählt, dass ihr Enkel von Altenkirchen nach Dranske über den Bakenberg fahren müsse. Doch damit nicht genug: Schüler, die von Altenkirchen nach Fernlüttkevitz unterwegs seien, machen einen "Ausflug" über Schwarbe, Varnkevitz durch Putgarten zum Kap Arkona, dann zurück nach Putgarten. Im Anschluß hieße jedoch erst einmal auszusteigen und nach einer Wartezeit ginge es weiter nach Fernlüttkevitz.
Das die Schülerbeförderung eine "Katastrophe" sei, so die ältere Dame, sei bekannt. In der Vergangenheit gab es schon öfter massive Beschwerden. Das hätte u.a. dazu geführt, dass Eltern, um die fünf Kilometer lange Strecke zeitlich zu verkürzen, eine Haltestelle zum Ersatz am Abzweig Nordstrand / Fernlüttkevitz beim VVR eingefordert hätten. Dem habe sich das Busunternehmen des Landkreises dann gebeugt. Für die Schüler bedeute dies nun ein Zeitersparnis, aber: Sie müssen trotzdem etwa 2 Kilometer mit ihren schweren Schulbeuteln zurücklegen. Dies ist zudem nicht ganz ungefährlich, denn nur die Straße sei zu begehen möglich, da kein Fußweg vorhanden sei. Und dunkel werden dürfe es auch nicht, denn eine Beleuchtung gäbe es nicht. Der Fahrplan der Busse sei ohnehin mit dem Schulplan nicht abgestimmt, gibt eine andere Mutter zu bedenken.
Landkreis Vorpommern-Rügen
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